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Dienstag, April 17, 2007

Vorschau II: Landesmeisterschaften im Bogenschiessen

Erschienen im Solinger Tageblatt

Der sportliche Ehrgeiz bei besonderen Wettkämpfen. Manche treibt dieser zu absoluten Höchstleistungen, andere scheitern an dem sich selbst aufgebauten Druck. Auch bei den am kommenden Wochenende stattfindenden Hallen-Landesmeisterschaften der Bogenschützen in der Klingenhalle (Samstag und Sonntag, 9 bis 19 Uhr) werden wohl die meisten Teilnehmer mit einem enormen Ehrgeiz an den Start gehen. Garantiert aber nicht alle.
Eine der großen Ausnahmen wird wohl Kristin Chuentim vom Gastgeber SSC 95/98 darstellen. Die 42-Jährige hat sich für das Wochenende so ihre ganz eigenen Ziele gesetzt, frei nach dem olympischen Motto: „Dabei sein ist für mich alles. Aber blamieren will ich mich nicht“, lacht Kristin. Der Grund für ihre lockere Einstellung liegt auf der Hand. Noch bei den letztjährigen Landesmeisterschaften nahm sie einfach nur als „Mutter“ teil, verkaufte im Eingangsbereich damals Kaffee und Kuchen, und fieberte mit Sohn Gryt mit.
In diesem Jahr geht sie nun selbst in der Damenklasse mit dem Blankbogen an den Start. Wie die Begeisterung für den Sport entstand, daran erinnert sich die Krankenschwester aus Haan nur all zu genau. „Ich hab damals immer meinen Sohn zum Training gefahren und die Zeit in der Halle dann mit Stricken oder Quatschen überbrückt. Irgendwann war mir das dann zu langweilig und ich hab mir das Bogenschiessen mal zeigen lassen.“ Schnell entpuppte sich Kristin als absolutes Naturtalent, fand mehr und mehr Gefallen an dem Sport, und beeindruckt immer wieder ihren Trainer Günter Klever: „Sie hat einfach das Feeling dafür. Ich bin begeistert von ihrer Art.“ Woher ihr Talent für das Bogenschiessen kommt, weiß sie auch nicht so genau. „Vielleicht weil ich vom Sternzeichen her Schütze bin“, vermutet Kristin mit einem Lächeln.
Neben Kristin Chuentim und ihrem Sohn Gryt gehören 13 weitere Schützen und Schützinnen des Solinger SC 95/98 am Wochenende zum Teilnehmerfeld der Landesmeisterschaften. Einer von ihnen ist Thorsten Gahlow. Der 44-Jährige startet bei den Schützen mit dem Recurve-Bogen und weiß nach knapp 5 Jahren als Bogenschütze worauf es ankommt: „Ich muss versuchen, das Drumherum komplett zu vergessen und abzuschalten.“ „Dann“, so sagt er, „kann es für die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften reichen.“ Ein Ziel, was sich wohl viele an diesem Wochenende gesteckt haben werden. Aber eben nicht alle.

Extra-Kasten:
- mit dem Recurvebogen starten Gryt Chuentim, Andreas Moritz und Tim Günther (alle Jugend männlich), Mathias Hinz (Junioren B männlich), Thorsten Gahlow (Schützen), Isabell Leyendecker (Damen), und Thomas Hinz (Schützen Alt)
- mit dem Compoundbogen starten Sam Terlinden (Jugend männlich), Jörn Ulrich Faupel, Ralf Lafleur (beide Schützen), Michael Günther (Schützen Alt), Christa Klever (Damen Alt), und Manfred Steffens (Senioren A)
- mit dem Blankbogen starten Michael Schröder (Schützen) und Kristin Chuentim (Damen)

Vorschau: Landesmeisterschaften im Bogenschiessen

Erschienen im Solinger Tageblatt

Die Vorbereitungen laufen, in genau 10 Tagen ist es wieder soweit. Zum zweiten Mal in Folge ist der SSC 95/98 Ausrichter der NRW-Hallen-Landesmeisterschaften im Bogenschiessen. Am 27. Und 28. Januar wird es in der Klingenhalle wieder hoch her gehen. Unter den rund 450 Teilnehmern wollen auch 5 Jugendliche des SSC für Furore sorgen.
Mit großen Erwartungen startet Gryt Chuentim in der Jugendklasse der Recurve-Schützen. Der 14-Jährige konnte sich 2006 überraschend den Landesmeistertitel in der Schülerklasse sichern, setzt sich selbst aber kaum unter Druck. „Dieses Jahr wird es wesentlich anspruchsvoller, daher will ich mich nur für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren.“ Wieviele Ringe er dazu benötigt, hängt natürlich auch von den Leistungen seiner Kontrahenten ab. „aber 525 Ringe reichen“, ist sich Gryt sicher. Trainer Günter Klever schickt seinen Schützling ohne großen Druck ins Rennen: „Gryt ist gut drauf und hat sich seit letztem Jahr kontinuierlich weiterentwickelt. Also mal schauen was möglich ist.“
Tim Guenther (14) und Andreas Moritz (15) nehmen dieses Jahr ebenfalls zum zweiten Mal an den Landesmeisterschaften teil, beide in der Jugendklasse der Recurveschützen. Den letztjährigen 37. Platz will Andreas unbedingt verbessern, und geht auch zuversichtlich in den Wettkampf: „Ich mache mir große Hoffnungen, schließlich konnte ich bei den letzten beiden Turnieren in 2006 jeweils Zweiter werden.“ Bei den Bezirksmeisterschaften Anfang Dezember, die als Qualifikation dienten, legte er mit 528 Ringen seine persönliche Bestleistung hin. Nicht ganz so euphorisch geht Tim ins Rennen, schließlich schaffte er nur um ein Haar die Quali für die Landesmeisterschaften. „Ich hoffe mir gelingen mehr als die 431 Ringe bei den Bezirksmeisterschaften.“
Auf Grund seiner Entwicklung darf man auch auf das Abschneiden von Sam Terlinden gespannt sein. „Er ist sehr ruhig, mental stark, und hat in letzter Zeit seinen Rhythmus gefunden“, beschreibt Trainer Herbert Vesper den 15-Jährigen, der als einziger Jugendlicher des SSC mit dem Compoundbogen startet. Sam selbst hofft nach einer glänzenden Quali mit 553 Ringen bei den Bezirksmeisterschaften „auf einen Platz auf dem Treppchen.“
Zum aller ersten Mal nimmt Mathias Hinz an den Landesmeisterschaften teil. Der 16-Jährige startet mit dem Recurve-Bogen in der Juniorenklasse und weiß worauf es ankommen wird: „Ich muss auf den Punkt konzentriert sein.“ Bei der Quali schaffte Mathias gute 476 Ringe, eine Wiederholung dieser Leistung ist sein Ziel: „Wenn ich das noch einmal schaffe bin ich zufrieden.“

Dienstag, April 10, 2007

Der ganz persönliche Aufstieg

Erschienen im Remscheider Generalanzeiger

Er ist der mit Abstand torgefährlichste Abwehrspieler der 2. Fußball-Bundesliga und rangiert mit acht Treffern auf Platz 14 der aktuellen Torjägerliste. Thomas Kleine spielt für Greuther Fürth eine bärenstarke Saison und besitzt großen Anteil an den immer noch akuten Aufstiegshoffnungen der Franken.

Seinen ganz persönlichen Aufstieg hat der Wermelskirchener indes schon längst unter Dach und Fach gebracht. Bei Bundesligist Hannover 96 unterschrieb Kleine unlängst einen Vertrag bis 2010.

"Schon etwas überraschend, wie gut es für mich in dieser Saison läuft", gibt Kleine zu, der in der Rangliste der notenbesten Verteidiger im Kicker hinter Maik Franz (Karlsruhe) den zweiten Platz belegt. Mit Fürth kämpfte er sich mit zuletzt fünf Siegen in Folge wieder an die Aufstiegsplätze heran, nachdem es vor ein paar Monaten noch um den Klassenerhalt ging. Die Chancen, den MSV Duisburg vom dritten Platz zu verdrängen, sieht der Kapitän gegeben: "Wenn wir so weiterspielen wie zuletzt, haben wir mit Sicherheit eine Chance."

In der Phase, als es bei den Franken alles andere als gut lief, machte sich Thomas Kleine seine Gedanken. "Wir waren in den letzten Jahren immer knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt. Als es dieses Jahr auch nicht danach aussah, kamen mir die Angebote gerade recht." In Karlsruhe, Rostock und Aachen fanden Kleines Leistungen starke Anerkennung, und so zeigten sie großes Interesse am 1,91 m langen Abwehrspieler.

Den entscheidenden Ausschlag gaben dann die Gespräche mit Hannover 96 und Trainer Dieter Hecking. "Sie haben mir wirklich gezeigt, dass sie mich unbedingt haben wollen", beschreibt Kleine. Nun will er Fürth möglichst als Aufsteiger verlassen ("Einen schöneren Abschied kann man ja gar nicht feiern") und ab der kommenden Spielzeit den Konkurrenzkampf mit Leuten wie Frank Fahrenhorst aufnehmen.

Schon in Leverkusen sammelte Kleine in der Saison 2002/2003 Bundesliga-Erfahrungen, "aber damals war ich noch nicht so weit", erinnert sich "Tommi". Mittlerweile hat er sich in Fürth zum Führungsspieler entwickelt und eine satte Portion Selbstvertrauen getankt. "Wenn ich mir die Aufgabe in Hannover nicht zugetraut hätte, wäre ich in Fürth geblieben. Aber ich will mir selbst auch einfach beweisen, dass ich es in der Bundesliga packe."

Ende Mai steht der Umzug in Niedersachsens Hauptstadt an, eine Wohnung für sich und Freundin Vanessa hat er dort bereits gefunden. Auf diesem Weg wird er dann garantiert mal wieder bei seiner Familie und Freunden in Wermelskirchen vorbeischauen. "Die Zeit für Heimatbesuche ist leider knapp bemessen", bedauert Kleine.

Samstag, April 07, 2007

Ein Blick in die Vergangenheit und über die Stadtgrenzen

Erschienen im Remscheider Generalanzeiger

In der Landesliga geht es in die entscheidende Phase. Während die heißesten Aufstiegsanwärter minimal (Spvg. Rade) beziehungsweise heftig (FC Remscheid) straucheln, kommt Verfolger FC Kray immer näher.

Und am Montag steht im Röntgenstadion ja der große Derby-Showdown zwischen dem FCR und Rade an, während Kray zu Hause die SF Altenessen 18 empfängt. Das große Ziel Aufstieg haben alle drei vor Augen, aber stimmt denn die gerne in diesem Zusammenhang aufgestellte These, es sei schwerer aufzusteigen, als anschließend auch die Klasse zu halten? Wir blicken zurück, wie es den Aufsteigern der letzten Jahre in der Verbandsliga erging. Eine interessante Zeitreise mit zum Teil eher unangenehmen Erinnerungen für die Vertreter unseres Kreises. Der FCR (zweimal) und Rade (einmal) scheiterten in der Relegation.

Saison 2003/2004: Der 1. FC Wülfrath stieg souverän auf und verwies den FCR in die Relegation. Dort mussten die Remscheider nach zwei Remis dem TuS Grevenbroich den Vorzug lassen. Sowohl Wülfrath (9.) als auch Grevenbroich (6.) schafften anschließend souverän den Klassenerhalt. Während der TuS in der darauffolgenden Saison als Letzter abstieg und mittlerweile wieder in der Landesliga spielt, etablierte sich Wülfrath in der fünfthöchsten Spielklasse und belegt zur Zeit Rang drei.

Saison 2004/2005: Am FSV Kettwig gab es kein Vorbeikommen für den FC Remscheid, wieder mussten die Mannen von Trainer Lothar Steinhauer in die Relegation. Dort erinnern sich alle FCR-Fans noch mit Grauen an die Spiele gegen den VfB Hilden (1:1) und den SV Siegfried Materborn (1:3). Am Ende schaute der FCR erneut in die Röhre, Materborn und Hilden durften Kettwig in die Verbandsliga begleiten. Dort schafften alle drei Teams den Klassenerhalt (Hilden als 7., Kettwig 9., Materborn 10.), in dieser Saison halten sich die Essener im gesicherten Mittelfeld (8.) auf, und Hilden steckt auf Platz 13 in Abstiegsgefahr. Der SV Siegfried Materborn zog im September letzten Jahres seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurück.

Saison 2005/2006: Die Übermannschaft der letztjährigen Landesligasaison, RW Essen II, stieg ungefährdet auf und sorgt auch in der Verbandsliga für Furore. Platz zwei steht momentan zu Buche. In der Relegation scheiterte die Spvg. Rade letztes Jahr am VfL Rhede, der sich auch eine Liga höher pudelwohl fühlt und den siebten Platz zurzeit inne hat.

Fazit: Alle Aufsteiger der letzten drei Jahre konnten sich in der anschließenden Saison auch in der Verbandsliga halten.