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Mittwoch, Februar 07, 2007

Eine Tradition wird wieder wachgeküsst

Erschienen im Solinger Tageblatt am 07.02.07

Was die deutschen Handballer vor kurzem schafften, und die Fußballer zuletzt knapp verpassten, gelang der deutschen Hockeynationalmannschaft im vergangenen Jahr. Sie wurden im eigenen Land Weltmeister. Dass dies nur die absoluten Hockey-Fans und Sportexperten mitbekommen haben, ist natürlich irgendwo erschreckend, verdeutlicht aber auch, welchen Stellenwert diese Sportart heutzutage hat. Auch in Solingen ging der Hockey-Sport bis zuletzt auf dem Zahnfleisch und lebte fast nur noch von seiner Tradition. Mit gebündelten Kräften versuchen nun aber einige ambitionierte Solinger Hockey-Begeisterte die Sportart wiederzubeleben und setzen dabei natürlich auf die Jugend.
Allen voran geht Annette Brunner. Die 47-Jährige spielte in den Siebzigerjahren beim Solinger Hockey-Club, schaffte es zwischenzeitlich sogar in die Jugendnationalmannschaft, und hat sich nun das Ziel gesetzt, ihre Lieblingssportart wieder populär zu machen. Nach dem sie im letzten Jahr die Übungsleiterprüfung erfolgreich bestand, setzte sie alle Hebel in Bewegung um im TSV Aufderhöhe ein Hockey-Pilotprojekt zu starten. Anfang Oktober 2006 war es dann erstmals soweit: etwas mehr als 10 Jugendliche fanden sich in der Sporthalle Schwertstraße zum ersten „Schnuppern“ ein.
Mittlerweile kann Annette Brunner, die zusammen mit Ulrike Kirchhoff den Kurs leitet, mit vollem Stolz auf eine rund 30 Kinder umfassende Gruppe im Alter von 6 bis 16 Jahren blicken. „Schon toll, dass wir jetzt schon so eine große Truppe sind,“ freut sich Annette Brunner, „das zeigt dass sich die Arbeit wirklich lohnt.“ Ab April ist der nächste Schritt geplant, dann werden auch draussen Trainingseinheiten stattfinden. Aber nicht etwa auf dem altehrwürdigen Hockeyplatz am Schaberg – nein, auch die Hockey-Begeisterten profitieren von den neuen Kunstrasenplätzen und können den an der Zietenstraße dank Extra-Markierungen nutzen.
Zwar werden dann auch wieder die meisten Kids in Fußball- statt Hockeytrikots zum Training erscheinen, an ihrer Begeisterung für die neue Sportart ändert dies aber nichts. „Mir gefällt Hockey jetzt schon besser als Fußball,“ erzählt zum Beispiel der 10-jährige Tobias Dick, dessen Olli-Kahn-Trikot an ältere Zeiten erinnert. Auch Sophie Jamroszczyk (10) hat ein neues Hobby gefunden: „Es macht einfach riesig viel Spaß in der Gruppe zu spielen.“
Für Annette Brunner ist dies natürlich der beste Beweis, dass sich ihr unermüdliches Engagement, und das ihrer Mitstreiter, schon jetzt gelohnt hat. „Wir haben in der kurzen Zeit schon viel geschafft. Aber das geht nur, wenn halt alle an einem Strang ziehen.“ Ulrike Kirchhoff, die selbst auch nun schon seit 24 Jahren Hockey spielt und jede Einheit mit leitet, blickt optimistisch in die Zukunft: „Hier kann man etwas besonderes aufbauen.“