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Dienstag, April 17, 2007

Vorschau II: Landesmeisterschaften im Bogenschiessen

Erschienen im Solinger Tageblatt

Der sportliche Ehrgeiz bei besonderen Wettkämpfen. Manche treibt dieser zu absoluten Höchstleistungen, andere scheitern an dem sich selbst aufgebauten Druck. Auch bei den am kommenden Wochenende stattfindenden Hallen-Landesmeisterschaften der Bogenschützen in der Klingenhalle (Samstag und Sonntag, 9 bis 19 Uhr) werden wohl die meisten Teilnehmer mit einem enormen Ehrgeiz an den Start gehen. Garantiert aber nicht alle.
Eine der großen Ausnahmen wird wohl Kristin Chuentim vom Gastgeber SSC 95/98 darstellen. Die 42-Jährige hat sich für das Wochenende so ihre ganz eigenen Ziele gesetzt, frei nach dem olympischen Motto: „Dabei sein ist für mich alles. Aber blamieren will ich mich nicht“, lacht Kristin. Der Grund für ihre lockere Einstellung liegt auf der Hand. Noch bei den letztjährigen Landesmeisterschaften nahm sie einfach nur als „Mutter“ teil, verkaufte im Eingangsbereich damals Kaffee und Kuchen, und fieberte mit Sohn Gryt mit.
In diesem Jahr geht sie nun selbst in der Damenklasse mit dem Blankbogen an den Start. Wie die Begeisterung für den Sport entstand, daran erinnert sich die Krankenschwester aus Haan nur all zu genau. „Ich hab damals immer meinen Sohn zum Training gefahren und die Zeit in der Halle dann mit Stricken oder Quatschen überbrückt. Irgendwann war mir das dann zu langweilig und ich hab mir das Bogenschiessen mal zeigen lassen.“ Schnell entpuppte sich Kristin als absolutes Naturtalent, fand mehr und mehr Gefallen an dem Sport, und beeindruckt immer wieder ihren Trainer Günter Klever: „Sie hat einfach das Feeling dafür. Ich bin begeistert von ihrer Art.“ Woher ihr Talent für das Bogenschiessen kommt, weiß sie auch nicht so genau. „Vielleicht weil ich vom Sternzeichen her Schütze bin“, vermutet Kristin mit einem Lächeln.
Neben Kristin Chuentim und ihrem Sohn Gryt gehören 13 weitere Schützen und Schützinnen des Solinger SC 95/98 am Wochenende zum Teilnehmerfeld der Landesmeisterschaften. Einer von ihnen ist Thorsten Gahlow. Der 44-Jährige startet bei den Schützen mit dem Recurve-Bogen und weiß nach knapp 5 Jahren als Bogenschütze worauf es ankommt: „Ich muss versuchen, das Drumherum komplett zu vergessen und abzuschalten.“ „Dann“, so sagt er, „kann es für die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften reichen.“ Ein Ziel, was sich wohl viele an diesem Wochenende gesteckt haben werden. Aber eben nicht alle.

Extra-Kasten:
- mit dem Recurvebogen starten Gryt Chuentim, Andreas Moritz und Tim Günther (alle Jugend männlich), Mathias Hinz (Junioren B männlich), Thorsten Gahlow (Schützen), Isabell Leyendecker (Damen), und Thomas Hinz (Schützen Alt)
- mit dem Compoundbogen starten Sam Terlinden (Jugend männlich), Jörn Ulrich Faupel, Ralf Lafleur (beide Schützen), Michael Günther (Schützen Alt), Christa Klever (Damen Alt), und Manfred Steffens (Senioren A)
- mit dem Blankbogen starten Michael Schröder (Schützen) und Kristin Chuentim (Damen)

Vorschau: Landesmeisterschaften im Bogenschiessen

Erschienen im Solinger Tageblatt

Die Vorbereitungen laufen, in genau 10 Tagen ist es wieder soweit. Zum zweiten Mal in Folge ist der SSC 95/98 Ausrichter der NRW-Hallen-Landesmeisterschaften im Bogenschiessen. Am 27. Und 28. Januar wird es in der Klingenhalle wieder hoch her gehen. Unter den rund 450 Teilnehmern wollen auch 5 Jugendliche des SSC für Furore sorgen.
Mit großen Erwartungen startet Gryt Chuentim in der Jugendklasse der Recurve-Schützen. Der 14-Jährige konnte sich 2006 überraschend den Landesmeistertitel in der Schülerklasse sichern, setzt sich selbst aber kaum unter Druck. „Dieses Jahr wird es wesentlich anspruchsvoller, daher will ich mich nur für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren.“ Wieviele Ringe er dazu benötigt, hängt natürlich auch von den Leistungen seiner Kontrahenten ab. „aber 525 Ringe reichen“, ist sich Gryt sicher. Trainer Günter Klever schickt seinen Schützling ohne großen Druck ins Rennen: „Gryt ist gut drauf und hat sich seit letztem Jahr kontinuierlich weiterentwickelt. Also mal schauen was möglich ist.“
Tim Guenther (14) und Andreas Moritz (15) nehmen dieses Jahr ebenfalls zum zweiten Mal an den Landesmeisterschaften teil, beide in der Jugendklasse der Recurveschützen. Den letztjährigen 37. Platz will Andreas unbedingt verbessern, und geht auch zuversichtlich in den Wettkampf: „Ich mache mir große Hoffnungen, schließlich konnte ich bei den letzten beiden Turnieren in 2006 jeweils Zweiter werden.“ Bei den Bezirksmeisterschaften Anfang Dezember, die als Qualifikation dienten, legte er mit 528 Ringen seine persönliche Bestleistung hin. Nicht ganz so euphorisch geht Tim ins Rennen, schließlich schaffte er nur um ein Haar die Quali für die Landesmeisterschaften. „Ich hoffe mir gelingen mehr als die 431 Ringe bei den Bezirksmeisterschaften.“
Auf Grund seiner Entwicklung darf man auch auf das Abschneiden von Sam Terlinden gespannt sein. „Er ist sehr ruhig, mental stark, und hat in letzter Zeit seinen Rhythmus gefunden“, beschreibt Trainer Herbert Vesper den 15-Jährigen, der als einziger Jugendlicher des SSC mit dem Compoundbogen startet. Sam selbst hofft nach einer glänzenden Quali mit 553 Ringen bei den Bezirksmeisterschaften „auf einen Platz auf dem Treppchen.“
Zum aller ersten Mal nimmt Mathias Hinz an den Landesmeisterschaften teil. Der 16-Jährige startet mit dem Recurve-Bogen in der Juniorenklasse und weiß worauf es ankommen wird: „Ich muss auf den Punkt konzentriert sein.“ Bei der Quali schaffte Mathias gute 476 Ringe, eine Wiederholung dieser Leistung ist sein Ziel: „Wenn ich das noch einmal schaffe bin ich zufrieden.“

Dienstag, April 10, 2007

Der ganz persönliche Aufstieg

Erschienen im Remscheider Generalanzeiger

Er ist der mit Abstand torgefährlichste Abwehrspieler der 2. Fußball-Bundesliga und rangiert mit acht Treffern auf Platz 14 der aktuellen Torjägerliste. Thomas Kleine spielt für Greuther Fürth eine bärenstarke Saison und besitzt großen Anteil an den immer noch akuten Aufstiegshoffnungen der Franken.

Seinen ganz persönlichen Aufstieg hat der Wermelskirchener indes schon längst unter Dach und Fach gebracht. Bei Bundesligist Hannover 96 unterschrieb Kleine unlängst einen Vertrag bis 2010.

"Schon etwas überraschend, wie gut es für mich in dieser Saison läuft", gibt Kleine zu, der in der Rangliste der notenbesten Verteidiger im Kicker hinter Maik Franz (Karlsruhe) den zweiten Platz belegt. Mit Fürth kämpfte er sich mit zuletzt fünf Siegen in Folge wieder an die Aufstiegsplätze heran, nachdem es vor ein paar Monaten noch um den Klassenerhalt ging. Die Chancen, den MSV Duisburg vom dritten Platz zu verdrängen, sieht der Kapitän gegeben: "Wenn wir so weiterspielen wie zuletzt, haben wir mit Sicherheit eine Chance."

In der Phase, als es bei den Franken alles andere als gut lief, machte sich Thomas Kleine seine Gedanken. "Wir waren in den letzten Jahren immer knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt. Als es dieses Jahr auch nicht danach aussah, kamen mir die Angebote gerade recht." In Karlsruhe, Rostock und Aachen fanden Kleines Leistungen starke Anerkennung, und so zeigten sie großes Interesse am 1,91 m langen Abwehrspieler.

Den entscheidenden Ausschlag gaben dann die Gespräche mit Hannover 96 und Trainer Dieter Hecking. "Sie haben mir wirklich gezeigt, dass sie mich unbedingt haben wollen", beschreibt Kleine. Nun will er Fürth möglichst als Aufsteiger verlassen ("Einen schöneren Abschied kann man ja gar nicht feiern") und ab der kommenden Spielzeit den Konkurrenzkampf mit Leuten wie Frank Fahrenhorst aufnehmen.

Schon in Leverkusen sammelte Kleine in der Saison 2002/2003 Bundesliga-Erfahrungen, "aber damals war ich noch nicht so weit", erinnert sich "Tommi". Mittlerweile hat er sich in Fürth zum Führungsspieler entwickelt und eine satte Portion Selbstvertrauen getankt. "Wenn ich mir die Aufgabe in Hannover nicht zugetraut hätte, wäre ich in Fürth geblieben. Aber ich will mir selbst auch einfach beweisen, dass ich es in der Bundesliga packe."

Ende Mai steht der Umzug in Niedersachsens Hauptstadt an, eine Wohnung für sich und Freundin Vanessa hat er dort bereits gefunden. Auf diesem Weg wird er dann garantiert mal wieder bei seiner Familie und Freunden in Wermelskirchen vorbeischauen. "Die Zeit für Heimatbesuche ist leider knapp bemessen", bedauert Kleine.

Samstag, April 07, 2007

Ein Blick in die Vergangenheit und über die Stadtgrenzen

Erschienen im Remscheider Generalanzeiger

In der Landesliga geht es in die entscheidende Phase. Während die heißesten Aufstiegsanwärter minimal (Spvg. Rade) beziehungsweise heftig (FC Remscheid) straucheln, kommt Verfolger FC Kray immer näher.

Und am Montag steht im Röntgenstadion ja der große Derby-Showdown zwischen dem FCR und Rade an, während Kray zu Hause die SF Altenessen 18 empfängt. Das große Ziel Aufstieg haben alle drei vor Augen, aber stimmt denn die gerne in diesem Zusammenhang aufgestellte These, es sei schwerer aufzusteigen, als anschließend auch die Klasse zu halten? Wir blicken zurück, wie es den Aufsteigern der letzten Jahre in der Verbandsliga erging. Eine interessante Zeitreise mit zum Teil eher unangenehmen Erinnerungen für die Vertreter unseres Kreises. Der FCR (zweimal) und Rade (einmal) scheiterten in der Relegation.

Saison 2003/2004: Der 1. FC Wülfrath stieg souverän auf und verwies den FCR in die Relegation. Dort mussten die Remscheider nach zwei Remis dem TuS Grevenbroich den Vorzug lassen. Sowohl Wülfrath (9.) als auch Grevenbroich (6.) schafften anschließend souverän den Klassenerhalt. Während der TuS in der darauffolgenden Saison als Letzter abstieg und mittlerweile wieder in der Landesliga spielt, etablierte sich Wülfrath in der fünfthöchsten Spielklasse und belegt zur Zeit Rang drei.

Saison 2004/2005: Am FSV Kettwig gab es kein Vorbeikommen für den FC Remscheid, wieder mussten die Mannen von Trainer Lothar Steinhauer in die Relegation. Dort erinnern sich alle FCR-Fans noch mit Grauen an die Spiele gegen den VfB Hilden (1:1) und den SV Siegfried Materborn (1:3). Am Ende schaute der FCR erneut in die Röhre, Materborn und Hilden durften Kettwig in die Verbandsliga begleiten. Dort schafften alle drei Teams den Klassenerhalt (Hilden als 7., Kettwig 9., Materborn 10.), in dieser Saison halten sich die Essener im gesicherten Mittelfeld (8.) auf, und Hilden steckt auf Platz 13 in Abstiegsgefahr. Der SV Siegfried Materborn zog im September letzten Jahres seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurück.

Saison 2005/2006: Die Übermannschaft der letztjährigen Landesligasaison, RW Essen II, stieg ungefährdet auf und sorgt auch in der Verbandsliga für Furore. Platz zwei steht momentan zu Buche. In der Relegation scheiterte die Spvg. Rade letztes Jahr am VfL Rhede, der sich auch eine Liga höher pudelwohl fühlt und den siebten Platz zurzeit inne hat.

Fazit: Alle Aufsteiger der letzten drei Jahre konnten sich in der anschließenden Saison auch in der Verbandsliga halten.

Donnerstag, März 22, 2007

Den Vorbildern ganz nah

Erschienen im Solinger Tageblatt am 22. März 07

Ihre großen Vorbilder spielen nur ein paar Meter entfernt. Wenn die Footballer der Solingen Paladins zur Trainingseinheit am Weyersberg schreiten, blicken sie voller Bewunderung auf das Baseballstadion der Solinger Alligators. Von einem ähnlichen Werdegang wie dem des amtierende Deutschen Baseball-Meisters sind die Footballer zwar noch weit entfernt, doch die Strukturen des noch jungen Vereins wachsen immer mehr.
Am 31. März des letzten Jahres wurden die Paladins gegründet um den Football-Sport in Solingen wieder aufleben zu lassen. Damals noch mit einigen Zweifeln behaftet machte sich der junge Vorstand um den Präsidenten Dominic Hardt daran, einen komplett neuen Verein auf die Beine zu stellen und zu etablieren. Nach nun knapp einem Jahr können die Verantwortlichen ein bemerkenswertes Fazit ziehen. „Es läuft absolut phantastisch“, beschreibt Dominic Hardt, „alle unsere Erwartungen wurden weit übertroffen.“ Tatsächlich umfasst der Verein mittlerweile 80 Mitglieder, darunter einen fünfköpfigen Trainerstab, eine Cheerleader-Abteilung und ein schlagkräftiges Team was demnächst in den Liga-Betrieb einsteigen will. Auch die Merchandise-Abteilung läuft auf Hochtouren. Von Caps, über Jacken, Pullis und T-Shirts zieren schon zahlreiche Kleidungsstücke das Wappen der Paladins.
„Alles was wir selbst in der Hand haben läuft prima“, stellt Pressesprecher Nils Gerken klar und spielt damit auf die eher unglückliche Lage des Spielbetriebs an. Nachdem einer Mannschaft (Steinfurt Red Raiders) die Lizenz verweigert wurde, und die Niederrhein Thunderbirds zurück zogen, gehören nur noch vier Teams der Landesliga NRW an. Wie sich der Spielplan dadurch verändert steht noch nicht fest. Bis zum eigentlichen Saisonstart im Mai wollen sich die Paladins aber durch Freundschaftsspiele in Recklinghausen (7. April), in Aachen (21. April) und zu Hause gegen einen noch nicht feststehenden Gegner (28. April) auf die Saison einstimmen.
Headcoach Jens Merten kann es jedenfalls kaum noch abwarten, endlich mit seinen Jungs in den Spielbetrieb einzusteigen: „Wir haben ein gutes Gefüge, eine tolle Teamatmosphäre und genügend spielerisches Niveau. Auch wenn die Liga schwer einzuschätzen ist: wir wollen sofort aufsteigen.“ Von den gewachsenen Strukturen zeigt sich der ehemalige Spieler der Hurricanes begeistert: „Der Verein gewinnt immer mehr an Professionalität. Ich sehe hier eine echte Perspektive.“
Auch Dominic Hardt blickt optimistisch in die Zukunft und hofft dem großen Vorbild von nebenan zumindest annähernd nacheifern zu können. „Was die Alligators im Laufe der Jahre aufgebaut haben, ist schon bemerkenswert. So schwebt mir das auch vor.“ Als eine der wichtigsten Aufgaben hat der Präsident der Paladins, ganz nach dem großen Vorbildverein, die Jugendarbeit ausgemacht. Ab dem Sommer soll es auch im Nachwuchsbereich eine Football-Mannschaft geben.

Extra:
- die Paladins trainieren Montags (20.30 bis 22 Uhr) in Hilden, Sportplatz Hoffeldstraße, und Samstags (18.30 bis 20.30 Uhr) auf dem Weyersberg.
- die Cheerleader trainieren ebenfalls zweimal pro Woche. Samstags (12 bis 14 Uhr) in der Turnhalle Klauberger Straße, Donnerstags (18.30 bis 20 Uhr) in der Gymnastikhalle Liebigstraße
- weitere Infos gibt es unter www.solingen-paladins.de

Montag, März 19, 2007

Kulturschock an der Copacabana

Erschienen im Remscheider Generalanzeiger

Die Brasilianer sind bekannt für ihren Rhythmus im Blut, für ihre Sambatänze und sportlich gesehen für ihre technisch exzellente Art, Fußball zu spielen. Nicht umsonst ist die "Selecao" die einzige Nation, die es schon fünfmal zum Weltmeistertitel gebracht hat.

Und auch sonst sind die Brasilianer ein äußerst sportbegeistertes Volk. In naher Zukunft werden die Bewohner Rio de Janeiros wohl aber einen kleinen sportlichen "Kulturschock" erleben - im positiven Sinne. Anke Hindrichs-Kotthaus und Barbara Brucks fliegen nämlich Anfang April zur Copacabana, um dort Pionierarbeit in Sachen "Nordic Walking" zu betreiben.

Die Idee entstand im Oktober letzten Jahres. Anke Hindrichs-Kotthaus, ausgebildete Fitnesstrainerin und Inhaberin der Sprachschule "Step-into-English" in Wermelskirchen, besuchte in Rio de Janeiro ihren dort berufstätigen Mann Michael und zeigte sich spontan begeistert vom dortigen Sportinteresse. "Da ist an jeder Ecke ein Fitnessstudio", berichtet Hindrichs-Kotthaus.

Auf der vier Kilometer langen Strecke an der berühmten Copacabana tummeln sich auf einer extra für Sportler angelegten Spur etliche Läufer, Inline-Skater und sonstige Fitness-Fans. Aber eben keine Nordic Walker.

Pilotprojekt in nur vier Monaten Zurück in Wermelskirchen entwickelte Anke Hindrichs-Kotthaus zusammen mit Freundin Barbara Brucks, ihrerseits Betreiberin der Nordic-Walking-Schule Bergisch Land, innerhalb von vier Monaten das Pilotprojekt. "Es hat uns einfach in den Fingern gejuckt, diese Herausforderung anzunehmen", verdeutlicht Brucks.

Über das Internet wurden in Rio deutschsprachige Teilnehmer für den zweiwöchigen Kurs gesucht und auch gefunden. Zudem sollen und können einheimische natürlich spontan einsteigen. Das ausgearbeitete Programm beinhaltet neben neuartigen Nordic-Walking-Techniken (u.a. Beach Walk) und der absoluten Weltneuheit XCO-Walking, ein Laufprogramm, Workout-Stunden, sowie Tai Chi und Wellness-Training. Kombiniert wird das ganze mit einem vollkommen neuartigen Sprachtraining (English on the run, Talk&Walk), welches das Erlernen der englischen Sprache in der Bewegung ermöglicht.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass man in Bewegung weitaus effektiver lernt. "Wir wollten neue Wege gehen", beschreibt Barbara Brucks die ungewöhnliche Einstiegsmethode der ab Ende April auch im Bergischen Land stattfindenden Kurse.

Besonders gespannt sind die beiden "Pioniere", wie die neue Sportart bei den Einheimischen Rios ankommt: "Schon spannend, wie die Leute vor Ort reagieren." Gibt es eine positive Resonanz, können sich Anke Hindrichs-Kotthaus und Barbara Brucks vorstellen, einen derartigen Sportevent vor Ort zu wiederholen.

Mittwoch, Februar 07, 2007

Eine Tradition wird wieder wachgeküsst

Erschienen im Solinger Tageblatt am 07.02.07

Was die deutschen Handballer vor kurzem schafften, und die Fußballer zuletzt knapp verpassten, gelang der deutschen Hockeynationalmannschaft im vergangenen Jahr. Sie wurden im eigenen Land Weltmeister. Dass dies nur die absoluten Hockey-Fans und Sportexperten mitbekommen haben, ist natürlich irgendwo erschreckend, verdeutlicht aber auch, welchen Stellenwert diese Sportart heutzutage hat. Auch in Solingen ging der Hockey-Sport bis zuletzt auf dem Zahnfleisch und lebte fast nur noch von seiner Tradition. Mit gebündelten Kräften versuchen nun aber einige ambitionierte Solinger Hockey-Begeisterte die Sportart wiederzubeleben und setzen dabei natürlich auf die Jugend.
Allen voran geht Annette Brunner. Die 47-Jährige spielte in den Siebzigerjahren beim Solinger Hockey-Club, schaffte es zwischenzeitlich sogar in die Jugendnationalmannschaft, und hat sich nun das Ziel gesetzt, ihre Lieblingssportart wieder populär zu machen. Nach dem sie im letzten Jahr die Übungsleiterprüfung erfolgreich bestand, setzte sie alle Hebel in Bewegung um im TSV Aufderhöhe ein Hockey-Pilotprojekt zu starten. Anfang Oktober 2006 war es dann erstmals soweit: etwas mehr als 10 Jugendliche fanden sich in der Sporthalle Schwertstraße zum ersten „Schnuppern“ ein.
Mittlerweile kann Annette Brunner, die zusammen mit Ulrike Kirchhoff den Kurs leitet, mit vollem Stolz auf eine rund 30 Kinder umfassende Gruppe im Alter von 6 bis 16 Jahren blicken. „Schon toll, dass wir jetzt schon so eine große Truppe sind,“ freut sich Annette Brunner, „das zeigt dass sich die Arbeit wirklich lohnt.“ Ab April ist der nächste Schritt geplant, dann werden auch draussen Trainingseinheiten stattfinden. Aber nicht etwa auf dem altehrwürdigen Hockeyplatz am Schaberg – nein, auch die Hockey-Begeisterten profitieren von den neuen Kunstrasenplätzen und können den an der Zietenstraße dank Extra-Markierungen nutzen.
Zwar werden dann auch wieder die meisten Kids in Fußball- statt Hockeytrikots zum Training erscheinen, an ihrer Begeisterung für die neue Sportart ändert dies aber nichts. „Mir gefällt Hockey jetzt schon besser als Fußball,“ erzählt zum Beispiel der 10-jährige Tobias Dick, dessen Olli-Kahn-Trikot an ältere Zeiten erinnert. Auch Sophie Jamroszczyk (10) hat ein neues Hobby gefunden: „Es macht einfach riesig viel Spaß in der Gruppe zu spielen.“
Für Annette Brunner ist dies natürlich der beste Beweis, dass sich ihr unermüdliches Engagement, und das ihrer Mitstreiter, schon jetzt gelohnt hat. „Wir haben in der kurzen Zeit schon viel geschafft. Aber das geht nur, wenn halt alle an einem Strang ziehen.“ Ulrike Kirchhoff, die selbst auch nun schon seit 24 Jahren Hockey spielt und jede Einheit mit leitet, blickt optimistisch in die Zukunft: „Hier kann man etwas besonderes aufbauen.“

Dienstag, Januar 30, 2007

Landesmeisterschaften im Bogenschiessen

Erschienen im Solinger Tageblatt

Schon im Umkreis von mehreren Kilometern hingen an diesem Wochenende rund um die Klingenhalle an Straßenlaternen und Ampeln diese bunten Hinweisschilder in Form einer Zielscheibe. Spätestens da hat der aufmerksame Solinger Autofahrer gemerkt: die Bogenschützen sind wieder zu Gast in der Klingenstadt. Zum zweiten Mal in Folge richtete der Solinger SC 95/98 die Hallen-Landesmeisterschaften im Bogenschiessen aus, und wieder war es ein Erfolg auf der ganzen Linie.
Auch dank der gut platzierten Schilder fanden sich knapp 480 Schützen und Schützinnen in der Klingenhalle ein, um an zwei Tagen in den verschiedenen Altersklassen ihren jeweiligen Besten zu suchen. Dass dabei nicht jeder seine Ziele und die gewünschte Platzierung erreichte, ist bei so einem Wettkampf kaum vermeidbar. Auch bei den Teilnehmern des SSC 95/98 gab es unterschiedliche Empfindungen.
„Ich bin schon enttäuscht,“ ärgerte sich beispielsweise Thorsten Gahlow, „weil ich einfach nicht das geschossen hab, wozu ich sonst fähig bin.“ 535 Ringe bedeuteten lediglich Platz 23. in seiner Klasse. Groß war dagegen die Freude bei Christa Klever, die ihren Vize-Landesmeistertitel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen konnte: „Ich bin sehr zufrieden, dass ich bei diesem besonderen Ereignis mich nochmal um 3 Ringe gegenüber 2006 verbessern konnte.“ Ob ihr Ergebnis aber auch als Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften reicht, das steht erst nach Auswertung der anderen Landesverbände aus.
Die wohl größte Leistung, auch wenn er nicht zu Pfeil und Bogen griff, lieferte aber Abteilungsleiter Günther Klever ab. Schon Wochen zuvor organisierte, arrangierte und koordinierte er was das Zeug hielt, und auch an den beiden Wettkampftagen war er jeweils mehr als 14 Stunden im Einsatz. Eine unglaubliche Energieleistung, quasi ein Fulltime-Job, „aber es macht halt auch unheimlich viel Spaß,“ erklärt Klever, der von seinen rund 60 Mithelfern absolut begeistert war: „Hut ab, was unsere Mitglieder und Freunde an diesen beiden Tagen geleistet haben. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung.“
So gab es dann auch Lob von allen Seiten. Landesbogenreferent Werner Eismar, der als einer der Verantwortlichen des Rheinischen Schützenbundes auch für die Vergabe im nächsten Jahr zuständig ist, stellte fest: „Schon im letzten Jahr war die Organisation hervorragend. Und in diesem Jahr scheint sie noch besser zu sein. Wenn der SSC will, finden die Landesmeisterschaften auch nächstes Jahr wieder hier statt.“ Hartmut Lemmer vom Solinger Sportbund, der sich auch unter den Zuschauern einfand, gratulierte Günther Klever und seinen Helfern ebenfalls zu dem gelungenen Wochenende: „Das Engagement des gesamten Vereins ist lobenswert. Immer schön, dass auch mal eine Randsportart wie das Bogenschiessen so zum Zuge kommt.“
Ob es nächstes Jahr tatsächlich wieder eine Hallen-Landesmeisterschaft in Solingen geben wird, darüber wird innerhalb des Clubs noch abgestimmt. Falls ja, wird man es spätestens an den bunten Hinweisschildern rund um die Klingenhalle erkennen.