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Sonntag, Oktober 29, 2006

Ein Pferdewirt als Pferdefan

Erschienen im Solinger Tageblatt

Sie ging bei jeder Bewegung mit als säße sie selbst auf dem Pferd. Sabine Harz entpuppte sich auf der Tribüne als aktivste Zuschauerin ihres Sohnes Robin, der gerade die Stilspringprüfung in der Klasse L beim “Spring Festival“ des RV Bayer Leverkusen absolvierte. Die geistige aber auch körperliche Unterstützung seiner Mutter schien geholfen zu haben, Robin landete mit seinem Pferd „Robin´s Luck“ auf einem hervorragenden sechsten Platz.
Die anschließende M-Stilspringprüfung verlief dann nicht ganz so erfolgreich, aber immerhin platzierte sich Robin mit „Robin´s Luck“ auf Rang 10. Die Teilnahme am „1. Großen Kentucky FAB Amateur Cup“ einen Tag später war an sich bereits ein Erfolg, leider lief nicht alles rund. „Robin´s Luck“ brachte seinem Reiter nicht so viel Glück, riss zwei Stangen, und verhinderte so eine vordere Platzierung.
Grund den Kopf hängen zu lassen gibt es auch nicht, schließlich bescheinigten ihm alle, dass er gut geritten sei. Und seinen Tieren würde Robin wohl auch nie einen echten Vorwurf machen, dafür ist er ein viel zu großer Pferdeliebhaber. Schon mit drei Jahren bekam er von seinen Eltern sein erstes Shetlandpony. Vater Michael und Mutter Sabine hatten selbst schon immer Pferde oder Pony´s, logisch dass auch Robin mit den Tieren aufwuchs. Mit 9 Jahren feierte er erste Erfolge bei Reiterwettbewerben, mit der Zeit bildete er sogar selbst Pferde aus. In diesem Jahr konnte er mit seinen selbst angerittenen Pferden schon viele Siege und Platzierungen in Sprungprüfungen der Klassen A, L, und M feiern.
Alle drei Springpferde der Familie Harz, stehen in Witzhelden auf dem Sieferhof. Der dort ansässige Verein RST Leichlingen-Witzhelden legt großen Wert auf die Jugendförderung. Einem Talent wie Robin bietet der Verein entsprechend gute Möglichkeiten sich unter Springtrainer Sönke Volker weiterzuentwickeln.
Robin Harz und der Reitsport – das passt einfach zusammen. Logisch dass sich Robin auch beruflich für diese Richtung entschieden hat. Seit August 2005 macht er beim Reitverein Bayer Leverkusen eine Ausbildung zum Pferdewirt, mit dem Schwerpunkt Reiten. In den meisten Betrieben darf man erst ab 18 Jahren mit der Lehre beginnen, in Leverkusen ist dies anders. Direkt nach seinem erfolgreichen Realschulabschluß konnte Robin anfangen. Im September absolvierte er erfolgreich seine Zwischenprüfung, und auch sonst ist Ausbilder Hermann Trant zufrieden mit seinem Schützling: „Er macht seine Sache sehr gut und reitet mit viel Gefühl. Von ihm wird man noch hören.“ Robin hätte wohl nichts dagegen, würde er weiter von sich reden machen, auch wenn er seine Ziele ganz bescheiden formuliert: „Nächstes Jahr will ich bei S-Prüfungen starten, und später dann mal meinen Meister machen.“

Extra-Kasten:
- Die Ausbildung zum Pferdewirt erstreckt sich über drei Jahre
- Einmal pro Woche muss der Auszubildende zur Berufsschule nach Köln
- Neben dem Schwerpunkt “Reiten“ kann man auch zum Pferdewirt “Pferdezucht und –haltung“, “Rennreiten“ oder “Trabrennfahren“ ausgebildet werden.