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Freitag, September 15, 2006

In Trikots von Poldi und Schweini

erschienen im Remscheider Generalanzeiger
Fußball ist und bleibt die Sportart Nummer eins in Deutschland. Dies belegen auch die vom Deutschen Fußball-Bund veröffentlichten Zahlen, nachdem der Mitglieder-Boom weiter anhält. Mittlerweile sind 25.805 Vereine dem DFB angeschlossen, Woche für Woche nehmen 171.877 Mannschaften am Spielbetrieb teil. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist Fußball so attraktiv wie nie zuvor.

Nach der neuesten Mitgliederstatistik jagen 2.127.189 Jungen und Mädchen dem runden Leder hinterher.

Diesen Trend dürfte die Weltmeisterschaft im Juni/Juli kaum verlangsamt haben. Wer erinnert sich nicht an diese tollen vier Wochen? Was war das für ein Turnier. Was für eine Euphorie. Doch was bleibt nach alledem? Wie hat sich das überraschend gute Abschneiden der Deutschen Mannschaft ausgewirkt? Wir haben uns bei den Vereinen im Bergischen einmal umgehört.

"Wir hatten schon mit einen Zulauf gerechnet", berichtete Gerd Kirchhoff, Jugendleiter des FC Klausen, "doch leider war davon wenig zu spüren." Dabei können die Klausener in jeder Mannschaft neue Spieler bestens gebrauchen. "Vor allem bei den B- und A-Jugendteams haben wir großen Bedarf."

Herbert Weichert, Vorsitzender und Obmann von TuRa Pohlhausen, konnte ebenfalls keinen außergewöhnlichen Zulauf verzeichnen: "Bei uns war kein Boom wie Ende der 80er-Jahre im Tennissport erkennbar." Dennoch konnte man am Sportplatz schon etwas von WM-Euphorie spüren: "Plötzlich kamen viele in Trikots von Schweini und Poldi zum Training", erinnerte sich Weichert.

Gar kein Mitglieder-Boom durch die WM im Kreis 14? Doch! "Bei uns gab es innerhalb von ein paar Wochen einen enormen Zulauf", berichtete Dieter Göttert, 1. Vorsitzender vom SSV Bergisch Born. Im Laufe des Sommers meldeten sich plötzlich 26 neue F-Jugendliche und 7 bis 8 C-Jugendliche an. Auch dank des Interesses der Eltern und der neuen Trainer konnte der SSV zwei neue F-Jugendteams melden. "Es ist schon sehr erfreulich, dass die WM so einen Impuls gegeben hat", so Göttert.

Etwas verhaltener lief es beim FC Hückeswagen ab. Aber auch dort freute sich der 1. Vorsitzende Frank Jeschke über die WM-Euphorie: "Bei unserem extra angebotenen Sommertraining waren immer bis zu 30 Kids. Die meisten davon in Deutschland-Trikots." Daraus resultierte dann auch ein Mitgliederzuwachs. Pro Team sind zwei bis vier neue Kinder dazu gekommen", wusste Jeschke. An der Kuno-Hendrichs-Anlage in Hilgen wirkte sich der bemerkenswerte Auftritt der Deutschen Mannschaft ebenfalls positiv aus.

"Unsere Jugendleiter Michael Handtke und Ralf Okwen vermeldeten einen unmittelbaren Zulauf nach der WM", so Abteilungsleiter Klaus Nierhoff. Doch das sorgte nicht nur für Freude. "Als Verein sind wir ja auch in den Kapazitäten begrenzt", verdeutlichte Nierhoff, "uns fehlen dann vor allem die Trainer." Daher wünschte sich der Abteilungsleiter der Hilgener ein besseres Verhältnis zum DFB: "Die sollten auch mal an die kleinen Vereine denken und zum Beispiel kostenlose Lehrgänge anbieten."