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Freitag, September 15, 2006

Erinnerungen wurden geweckt

erschienen im Remscheider Generalanzeiger
Die Welt ist scheinbar immer noch zu Gast bei Freunden. Oder zumindest schon wieder. Denn rund um das Platzierungsspiel der "WM der Menschen mit Behinderung" zwischen Portugal und Polen spürte man im Wermelskirchener Eifgen wieder diese tolle Atmosphäre.

WM Länderspiel Polen gegen Portugal Deutschland-Flaggen an den Autos, mit aufgemalten Emblemen verzierte Wangen - sehr viel erinnerte wirklich an diesen Ausnahmezustand bei der FIFA-WM im vergangenen Juni und Juli. Dass es gestern "nur" um Platz 9 bei der "WM der Menschen mit Behinderung" ging, störte dabei niemanden. "Meine Kinder waren einfach begeistert", freute sich beispielsweise Lehrerin Angelika Brocker, die mit ihrer 2 C der Montanusschule in Burscheid zum Spiel gekommen war.

In der Tat kamen alle knapp 3000 Besucher auf ihre Kosten. Allen voran aber die Kids. Während des Spiels unterstützten sie beide Teams mit Sprechchören, nach dem Abpfiff stürmten sie den Rasen und jagten nach Autogrammen und Souvenirs. Die Spieler genossen den Ansturm, unterschrieben bereitwillig auf T-Shirts und Heften, und Portugals Chefcoach Luis Fontinua tauschte sogar sein Shirt mit einem der Kinder. "Er hat mich drum gebeten, warum also nicht", erklärte der portugiesische Trainer.

Den neunten Platz sicherten sich die Polen, die nach je zwei Toren von Rafael Mordon und Marek Prosowski verdient mit 4:0 (1:0) gewannen. Ganz zur Freude von Gerard Stais, der zusammen mit seinem 8-jährigen Sohn Kamil in einem polnischen Trikot dabei war. "Ich bin begeistert", jubelte der Burscheider.

Ein ganz besonderes Erlebnis war es auch für Schiedsrichter André Berger. "Ich habe mich unheimlich darüber gefreut, in meiner Heimatstadt so ein Spiel leiten zu dürfen", strahlte der gebürtige Wermelskirchener. "Problemlos" sei es gewesen, so Berger, der sich schon etwas anders auf dieses Spiel eingestellt hatte. "Ich habe versucht, noch mehr als sonst mit den Spielern zu reden", erzählte der Unparteiische, der sonst in der Oberliga pfeift.

Voller Glücksgefühle war auch Jürgen Löhmer, 1. Vorsitzender der Lebenshilfe und Mitorganisator der Veranstaltung. Er hatte dafür gekämpft, dass ein Spiel dieser WM im Eifgen ausgetragen wird: "Wir alle waren Zeuge eines fröhlichen Festes, einer tollen Stimmung und eines bemerkenswerten Miteinanders."